Good Night, and Good Luck

Eine kleine Filmkritik


Es gibt sie noch. Die Filme, welche aus Hollywood stammen und nicht auf neue Boxoffice Rekorde abzielen und Action- oder schmalzüberschäumt daher kommen. Dies beweist schon die Tatsache, dass der ganze Film in schwarzweiss gehalten ist. Ausgerechnet der als Sonnyboy und auf Gangsterklamotten (Ocean's 11+12) abonnierte George Clooney überrascht uns in seinem Zweitlings-Regiewerk mit diesem auf wahren Begebenheiten beruhenden Werk.

Der Plot ist schnell erzählt: Im Amerika der frühen 50-er Jahre nutzt der Senator Joe McCarthy die Angst vor der kommunistischen Bedrohung für seine fanatischen Hetzkampagnen gegen alle, die nicht bedingungslos dem Hurra-Patriotismus nacheifern. Der Fernsehjornalist Ed Murrow und sein Team bieten ihm die Stirn, indem sie versuchen, das noch junge Medium TV aufklärerisch einzusetzen. Und prompt geraten sie in die Schusslinie des polternden Senators und div. staatlicher Organe. Der Druck auf die Fernsehstation wird so gross, dass sich Murrow zudem auch noch mit seinem Boss anlegen muss, der alsbald weiche Knie bekommt. Der Hauptstrang wird begleitet durch Sidestorys, die ebenfalls sehr gut die aktuelle Hass- und Angst-Stimmung wiedergeben.

Nur schon genial ist, wie der Film zwischen nachgestellten Szenen und Originalfilmmaterial aus dieser Epoche hin und her wechselt.
Z.B. die Gegendarstellung von McCarthy wird Original (in Ton und Bild) wiedergegeben, was eine unglaubliche Authenzität vermittelt. Auch wenn der Schauspieler David Strathairn, äusserst sehenswert, aus dem Bild geschwenkt wird und die Originalstimme von Ed Murrow durch den Äther klingt, wird eine faszinierende Überzeugung vermittelt.

Es kann viel zur politischen Motivation vermutet werden. Parallelen zur jetzigen Bush-Administration und ihren ähnlichen Vorgehensmechanismen (irgendwie erinnert Cheney doch schon an McCarthy) sind nicht wegzuleugnen. Trotzdem steht fest, dieser Film ist ein Meisterwerk. Kein Sesselreisser und kein Mainstream-Popcorn-Kino. Aber einfach ein Werk, von dem wir noch hören werden.

Roger